Gründer
Die Forschungsstelle Rutschungen wurde 1997 unter Prof. Dr. Edmund Krauter gegründet. Der renommierte Ingenieurgeologe leitete die FSR als 1. Vorsitzender bis zu seinem Tod im Jahr 2016.
Nachruf Prof. Dr. Edmund Krauter
(*9.6.1933 +13.1.2016)
Prof. Dr. phil. Edmund Krauter, der langjährige Vorsitzende der Forschungsstelle Rutschungen an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, verstarb am 13.1.2016 in Mainz.
Edmund Krauter wurde in Mainz geboren, verbrachte dort seine Kindheit und Schulzeit.
1956 bis 1962 studierte er Geologie in Mainz und Innsbruck. 1964 wurde er als Schüler von Prof. Heissel mit einer tektonischen Arbeit „Zur Frage der Reliefüberschiebung am Staner Joch (Östl. Karwendel, Tirol)“ in Innsbruck zum Dr. phil. promoviert.
Es folgten fast 30 Jahre im Dienst des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz in Mainz. Nach kurzen Episoden zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn in der Bodenkunde, Hydrogeologie und Lagerstättenkunde konzentrierte sich das Wirken von Edmund Krauter zunehmend auf ingenieurgeologische Fragestellungen. Schwerpunkte waren hier die Behandlung von Standsicherheitsproblemen an Böschungen und Hängen in allen denkbaren Facetten. Breiten Raum nahm die Beratung von Straßenbaubehörden, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, von Gemeinden und der Deutschen Bundesbahn ein. Zunächst als Referent für Felsmechanik tätig, wurde ihm 1979 die Leitung der Abteilung Ingenieurgeologie übertragen, 1983 folgte die Ernennung zum Geologiedirektor, 1989 zum Stellvertreter des Amtsleiters.
Die Lehrtätigkeit von Edmund Krauter begann 1971 mit der Erteilung eines Lehrauftrages für das Fach Ingenieurgeologie an der Universität Mainz. 1981 erfolgte die Habilitation im Fach Geologie mit einer Arbeit über die „Mechanik von Massenbewegungen an Hängen und ihre Stabilisierung“, 1983 die Ernennung zum apl. Professor. Annähernd hundert Diplomanden und Doktoranden sind dankbar für die praxisorientierte Themenvergabe und Betreuung von Examensarbeiten. Forschungsaktivitäten führten Edmund Krauter auch in andere Erdteile. Zu nennen sind vor allem die Länder Ecuador, Nepal und China.
Von 1989 bis 2000 war er Leiter der gemeinsamen Fachsektion Ingenieurgeologie der DGGT und der Deutschen Geologischen Gesellschaft (seit 2004: Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften e.V., seit 2015: Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. – DGGV), Mitglied verschiedener Arbeitskreise und Kommissions-Mitglied der IAEG.
Die Versetzung in den Ruhestand 1994 bedeutete keineswegs eine Zäsur in den Aktivitäten von Edmund Krauter. Im Jahr 1997 gründete er die „Forschungsstelle für Rutschungen an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz“, die eng mit den geowissenschaftlichen Fachbereichen der Universität Mainz zusammenarbeitet. Als Vorsitzender der FSR war er maßgeblich an Forschungsprojekten wie etwa die „Weiterentwicklung eines Modells zur Abschätzung rutschungsgefährdeter Gebiete entlang des Bundesfernstraßennetzes und Erstellung einer bundesweiten Gefahrenhinweiskarte“ im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen beteiligt. Seinem beharrlichen Engagement ist es zu verdanken, dass seit dem Jahr 2001 jährlich bis heute das Weiterbildungsseminar „Fachtagung Rutschungen“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erfolgreich durchgeführt wird.
Seine Beratungstätigkeit führte er in dem von ihm 1997 in Mainz mitgegründeten Büro geo-international weiter, dessen Partner er bis 2008 und Mitarbeiter bis 2016 war.
Seine Schüler und Kollegen erinnern sich gerne an einen freundlichen, weltoffenen, optimistischen, kommunikativen, aber auch rastlosen Menschen, der seine Schaffenskraft in hohem Maße der Ingenieurgeologie gewidmet hat.
Friedrich Häfner / Johannes Feuerbach